Menschliche und Computergenerierte Hände berühren sich mit dem Zeigefinger.

Kultur des Teilens

Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu Nachhaltigkeit beim Lernen und in der Bildung ist die Kultur des Teilens. 

Die Geschichte des Teilens

Das Teilen ist eine Handlung, die schon sehr alt ist. Vermutlich wäre die Menschheit längst ausgestorben, wenn Menschen nicht miteinander geteilt hätten. Trotzdem ist das Teilen zeitweise aus der Mode gekommen, weil materieller Überfluss und künstlich erzeugter Konkurrenzdruck im kapitalistischen System individuellen Besitz (egal ob Wissen oder Dinge) gewissermaßen voraussetzt. Somit wurde das Teilen in der modernen Gesellschaft eher zur Haltung als zur Notwendigkeit.

Jedoch sind wir durch die großen Entwicklungen und Krisen der Zeit zum Umdenken gezwungen: Die ökologischen Grenzen der Erde erlauben längst keinen grenzenlosen Besitz mehr und die Herausforderungen, die die Klimakatastrophe mit sich bringt, lassen sich nur durch gemeinschaftliche Anstrengungen und Transformationen bewältigen. Gleichzeitig steckt das Bildungssystem in der Krise und erfordert eine tiefgreifende Veränderung und Modernisierung.

Chancen einer Kultur des Teilens

Ein Lösungsansatz ist die Kultur des Teilens. Sie beschreibt eine Gemeinschaft, in der Menschen Wissen miteinander teilen und Ressourcen gemeinsam nutzen. Das geschieht zum Beispiel in Offenen Werkstätten, beim Car-oder Food-Sharing, durch Open Source Software, freie Lizenzen oder Plattformen wie Wikipedia. Durch die Digitalisierung ist das Teilen sehr einfach geworden, da Wissen im Internet allen zur Verfügung gestellt werden kann. Zudem kann auch die Vernetzung von Menschen, die etwas miteinander teilen wollen, über Plattformen im Internet organisiert werden.

In der Bildungs- und Arbeitswelt:

Auch für die Bildung und die Arbeitswelt bietet eine Kultur des Teilens großes Potenzial. Denn nur durch das Teilen von Wissen, kann es sich vermehren und dadurch kreative Prozesse und Innovationen anstoßen. Teamarbeit, Erfahrungsaustausch, Peer-to-Peer-Ansätze, Feedbackkultur, Arbeitsteilung – all das sind Prozesse, die zudem die wichtigen Kernkompetenzen für das 21. Jahrhundert stärken: Kollaboration, Kommunikation, Kreativität und kritisches Denken (4K).

Darüber hinaus birgt die Kultur des Teilens für Bildungseinrichtungen und Lehrpersonen große Chancen. Das Teilen von Lehrkonzepten, Methoden und Erfahrungen erleichtert die Arbeit auf lange Sicht und erweitert den Horizont. Deshalb sind um den Ansatz der „Open Educational Resources (OER)“ bereits ganze Communities und Plattformen entstanden. Darüber hinaus gibt es Konzepte des Team-Teachings und der Unterrichtsreflexion im Kollegium. Wichtige Voraussetzungen dafür sind Vertrauen und Teamarbeit wie auch leicht zugängliche analoge und digitale Räume für den Austausch: Lernplattformen, Cloud-Speicher, digitale Whiteboards und Pinnwände, Pads, etc.

Fazit

Mit einer Kultur des Teilens lässt sich mehr gewinnen als verlieren. Um das Potenzial voll auszuschöpfen, muss sie noch viel weitreichender in Bildungseinrichtungen etabliert und aktiv gelebt werden. Letztendlich kann eine Kultur des Teilens auch dazu beitragen, dass Menschen sich miteinander verbunden fühlen, sich gegenseitig unterstützen und ihre individuellen Stärken und Fähigkeiten schätzen. All dies trägt zu einer nachhaltigen Veränderung bei.

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