Kommunikation

Wertschätzende Kommunikation: Die richtigen Worte finden

Kommunikation heißt, mit anderen in Beziehung zu treten. Egal, ob mit dem Verkäufer in der Bäckerei, der Vorgesetzten im Job, in der Partnerschaft zu Hause oder auch mit völlig fremden Menschen in Social Media.

Die Art und Weise, wie wir kommunizieren beeinflusst, ob wir diese (wenn auch kurzzeitige) Beziehung als positiv und verbindend oder eher als trennend erleben. Unsachliche Kritik, Beleidigungen oder überhebliche Worte wirken sich negativ aus. Durch das Ausdrücken von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung aber, können wir Begegnungen als angenehm, verbindend und sinnstiftend empfinden. Für uns Menschen als soziale Wesen, sind das wichtige Grundbedürfnisse, die damit befriedigt werden.

Aber wie funktioniert das, trotz aller Konflikte, Ängste und Unsicherheiten, die die alltäglichen Begegnungen begleiten?

Gewaltfreie Kommunikation

Das Modell der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg ist hierfür ein guter Ansatz. Statt das Gegenüber überzeugen zu wollen oder zu einem bestimmten Handeln zu bewegen, ist das Ziel von gewaltfreier Kommunikation die Gestaltung einer wertschätzenden Beziehung, welche Kooperation und ein friedliches Zusammenleben ermöglicht.

Im Kern des Modells stehen die eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Demnach sollte das Verhalten anderer nicht verurteilt, sondern nur mit Bezug zu den eigenen Gefühlen bewertet und daraus eine Bitte (keine Forderung) abgeleitet werden. Rosenberg fasst die Bestandteile der gewaltfreien Kommunikation so zusammen:

„Wenn ich (…)  sehe, dann fühle ich (…), weil ich (…) brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne (…).“

Das könnte in einem Konfliktbeispiel aus dem Alltag zweier Freund:innen so aussehen:

„Du schaust gerade in dein Telefon, während ich mit dir spreche. Das verunsichert mich, weil ich nicht weiß, ob du mich hörst. Ich brauche jetzt für einen Moment deine Aufmerksamkeit und möchte dich bitten, dein Telefon zur Seite zu legen.“

Die Konfliktlösung schlägt damit einen zunächst offenen Weg ein und die Freund:innen können gemeinsam nach einer Lösung suchen, mit der beide gut leben können. Damit übernehmen sie Verantwortung für ihre Gefühle und Bedürfnisse und schätzen einander wert.

Wie drücke ich meine Wertschätzung aus?

Jede:r freut sich über Wertschätzung, ein echtes Kompliment oder ein Dankeschön. Aber wie mache ich ein wirklich wertschätzendes Kompliment?

Eine pauschale Aussage wie „Du bist klasse!“ ist meist wenig aussagekräftig. Besser ist, eine konkrete Handlung wertzuschätzen und eine Begründung anzufügen. Zum Beispiel im Gespräch mit der Kollegin: „Ich habe mich darüber gefreut, dass du mich in der Besprechung vertreten hast! Dadurch hatte ich die Zeit, meinen Artikel fertig zu schreiben. Jetzt bin ich viel entspannter.“

Ein wertschätzendes Kompliment hebt außerdem Dinge hervor, die nicht als selbstverständlich angenommen werden sollten, verzichtet dabei aber auf Übertreibungen. Denn das kann schnell in unglaubwürdigen Schmeicheleien münden, die schwer ernst zu nehmen sind.

Wertschätzende Kommunikation im Netz

Die Kommunikation im Netz scheint oftmals anonymer und distanzierter, als jene offline. Dennoch sitzen immer Menschen an den Endgeräten, die Gefühle und Bedürfnisse haben. Das scheint in Vergessenheit zu geraten, wenn die sozialen Netzwerke und Kommentarspalten wieder mal überschwemmt werden von Aggressionen, Beleidigungen und destruktiven Kommentaren.

Aber: Online tragen wir genauso die Verantwortung für das, was wir sagen und schreiben. Und auch online kann Kommunikation sinnstiftend und verbindend wirken oder aber verängstigend und trennend. Das sollten wir nicht vergessen, bevor wir den nächsten Kommentar rausschicken.

Und ihr?

Welche Erfahrungen oder Praxistipps habt ihr? Wir freuen uns, wenn ihr eure Hinweise in den Kommentaren teilt.