Die Jugend ist im Netz zu Hause. Dort finden Kommunikation, Information wie auch Orientierung und Selbstdarstellung statt. Deshalb führt kein Weg daran vorbei, digitale Formate politischer Bildung mit einzubeziehen und damit einen Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen herzustellen.
Nicht zuletzt weil Politik und Medien durch die Nutzungsgewohnheiten immer enger miteinander verbunden sind. Politik lässt sich nicht ohne Medien denken und Medien haben immer schon eine gesellschaftlich-politische Komponente. Medienkompetenz ist daher eine Grundbedingung für politische Teilhabe.
In der Medienbildung gibt es bereits zahlreiche Projekte mit direktem Bezug zu politischen Themen – beispielsweise die politische Kommunikation im Netz mitsamt ihren Phänomenen wie Fake News, Hate Speech oder Infokrieg. Aber auch der kritische Diskurs zu Überwachung vs. Sicherheit, Datenschutz oder das Recht auf Privatsphäre. Auf der Metaebene werden wiederum Fragen zur Rolle von (Massen-)Medien in der Demokratie sowie Zugangsgerechtigkeit und Teilhabe diskutiert.
Ergänzend dazu zielt politische Bildung auf die Förderung der Urteils- und Handlungsfähigkeit in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft ab. Dabei geht es beispielsweise um Fragen des Gemeinwohls, Macht und Recht – auch bezogen auf das Digitale.
Medienbildung und politische Bildung können also nicht getrennt voneinander gedacht werden. Auch, weil durch die digitalen Technologien neue Beteiligungsmöglichkeiten und eine neue Form der Öffentlichkeit entstehen. Nutzer:innen sozialer Netzwerke können über soziale Medien am öffentlichen Diskurs teilhaben und damit zu Koproduzent:innen von demokratischen Prozessen werden.
Es lohnt sich daher, digitale Medien in der politischen Bildung einzusetzen, um einerseits die Zielgruppen dort anzusprechen und zu erreichen wo sie stehen. Andererseits aber auch, um die angesprochenen Kompetenzen aus beiden Feldern zu fördern und junge Heranwachsende zu selbstbestimmtem Handeln in der digitalen Welt und politischer Partizipation zu bewegen.
Hier haben wir für euch einige aktuelle, digitale Formate politischer Bildung zusammengefasst. Außerdem beschreiben wir in unserem Best Practice-Artikel noch etwas ausführlicher eigene Projekte, in denen wir politische Bildung eng mit Medienbildung verzahnt haben.
Webvideo-Projekte
Beispiel: Methoden, Themen und aktuelle Diskussionen rund ums Thema Webvideo in der politischen Bildung gibt’s auf bewegtbildung.net.
Geocaching / politisch-historische Thementouren
Beispiele: Geocaches der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen / Eindrückliche Beispiele finden sich außerdem auf Actionbound, einer Plattform zur Erstellung von multimedialen und interaktiven Guides.
Gamedesign, Hackathons & Making
Beispiel: An der Jungen Akademie in Wittenberg gestalten Kinder und Jugendliche Umgebungen und Welten in Minecraft/Minetest und setzen sich darüber mit gesellschaftlich-politischen Themen kritisch auseinander.
Politisch-historisches Storytelling über Messenger und Social Media
Beispiel: „Der Mauerfall und ich“ von der Bundeszentrale für politische Bildung erzählt die Geschichte von Kathrin, einer Leipzigerin, die 1989 als Jugendliche den Mauerfall miterlebt und aus ihrer Sicht in täglichen Kurznachrichten berichtet.
Escape Games
Beispiel: “Hacker Attack” aus dem Projekt “Läuft bei dir!” der Baden-Würtemberg-Stiftung. Die Spieler:innen müssen innerhalb einer festgelegten Zeit ein Rätsel lösen und sich dafür mit Fragen zu Internetthemen, wie Fake News, Datenschutz, oder Kommerzialisierung im Netz befassen.
Kennt ihr weitere Projekte, die wir hier ergänzen sollten? Schreibt uns in die Kommentare.
Kreatives Denken zum Wochenstart: Jördis Dörner schreibt in unserem Projekt Learning Architects aller zwei Wochen an alle Lerngestalter:innen. Der Newsletter möchte inspirieren, anregen und Menschen ins Handeln bringen.