Multimediastorys sind Geschichten, die in verschiedenen Medienformaten erzählt werden. Dabei vermischen sich Video, Audio, Foto, Text und interaktive Elemente. Die Geschichten werden in speziellen Editoren (zum Beispiel Pageflow oder genially) zusammengesetzt und können am Bildschirm auf einer Seite gelesen, angeschaut und angehört werden. Dabei steuert der oder die Rezipient:in die Wahl der Medien und weiterführende Inhalte aktiv durch anklicken selbst. Ein Beispiel für eine Multimediastory ist „Wie kommt der KiRaKa ins Radio?“, ein Beitrag speziell für die junge Zielgruppe vom Westdeutschen Rundfunk.
Die Produktion von Multimediastories eignet sich gut als Methode für den Unterricht, da sich Lernende auf diesem Weg sehr intensiv mit einem Thema auseinandersetzen und selbst die Medien auswählen können, die sie zur Wissensvermittlung bevorzugen. Dabei werden Lernende selbst zu Produzent:innen und leisten aktive Medienarbeit.
In diesem Beitrag stellen wir euch einen prototypischen Projektablauf einer Multimediastory-Produktion vor.
Tools zur praktischen Umsetzung von Multimediastories auf Webseiten und Methoden für Ideenfindung und Handlungsentwicklung, stellen wir in dieser Liste zur Verfügung.
Zur Einführung in das Thema „Multimediastories produzieren“ empfehlen wir euch, eure Zielgruppe durch Beispiele von Multimediastories mit dem Sujet bekannt zu machen. Anschließend können ausgewählte Beiträge unter folgenden Fragestellungen gemeinsam analysiert werden: Welche Geschichte funktioniert für euch besonders gut? Warum funktionieren andere Geschichten nicht? Welches Medium (Video, Audio, Text, Bild) wird für welche Zwecke eingesetzt? Welche interaktive Entscheidungsmöglichkeiten können die Rezipient:innen wählen? Anschließend könnt ihr in der Gruppe grundsätzliche Elemente von gutem Storytelling erörtern: Welche Geschichten lassen sich gut erzählen? Was braucht eine gute und spannende Geschichte?
Für eine Multimediastory eignen sich zum Beispiel Unterrichtsthemen oder gesellschaftlich relevante Inhalte, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Es ist aber auch möglich, eure Zielgruppe ganz frei für ein Thema entscheiden zu lassen. Haben die Lernenden die Möglichkeit, ein für sie relevantes Thema zu wählen, erhöht sich ihre Motivation. Sobald sich alle für ein Thema entschieden haben, sollte zunächst in Kleingruppen ein Brainstorming stattfinden: Welche Geschichte soll erzählt werden? Für wen und warum soll die Geschichte erzählt werden? Welches Ziel verfolgt die Geschichte? Welche Protagonist:innen kommen in der Geschichte vor? Welche Emotionen sollen hervorgerufen werden? Mit den Antworten zu diesen Fragen bereiten die Lernenden einen einminütigen Pitch in ihrer Kleingruppe vor. Anschließend werden alle Ideen im Plenum vorgestellt.
Bevor es richtig los geht müssen die Lernenden die Zielgruppe der Multimediastory genau festlegen. Hierbei sollten sie die Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten der Zielgruppe genau analysieren. Für welche Zielgruppe ist das Thema relevant? Welche Medien konsumiert die Zielgruppe am häufigsten? Welche Stilmittel sind für die Zielgruppe interessant? Wie und auf welchen Plattformen informiert sich die Zielgruppe? Die Antworten auf diese Fragen helfen dabei herauszufinden, mit welchen Medien die Produktion aufbereitet werden kann.
Jetzt legen die Lernenden Genre und Setting fest und planen die Charaktere der Geschichten. Diese Punkte sind dabei wichtig:
Um möglichst viele Aspekte des gewählten Themas zu beleuchten, müssen die Lernenden sich ein umfassendes Bild über ihr Thema verschaffen. Gebt ihnen genügend Zeit für eine Recherche. Je nach Thema können sie zum Beispiel im Internet recherchieren, Initiativen oder andere Institutionen befragen oder Menschen vor Ort interviewen.
Wenn alle nötigen Informationen zusammengetragen sind, werden in den Kleingruppen nun die Rollen verteilt: Wer ist Medienverantwortliche:r? Welche großen Recherchethemen soll es zum Oberthema geben und wer ist jeweils für das Schreiben dieser Texte zuständig? Rollenübergreifendes Arbeiten ist dabei möglich, erwünscht und vorteilhaft.
Als Hilfestellung könnt ihr verschiedene Methoden vorstellen, wie eine Handlung strukturiert werden kann. Die 3- oder 5-Aktstruktur oder die Heldenreise könnt ihr anhand aktueller Beispiele vorstellen. Danach entwickeln die Lernenden im Plenum die Handlung für ihre Multimediastory. Dafür fügen sie die einzelnen Puzzleteile, die Themengebiete, zusammen, sodass sie einen roten Faden ergeben. Wenn die Handlung steht, formulieren sie die Kernaussagen in ein bis zwei Sätzen und überlegen sich einen Titel.
An dieser Stelle ist es sinnvoll, eine Schreibeinheit über das Schreiben im Netz mit kurzen Übungen einzufügen. Wichtige Merkmale sind: Text kurz, klar, gegliedert, aktive Verben, wenig Adjektive, keine unbekannten Fremdwörter, keine Füllwörter, einfache Sätze, keine Abkürzungen, Wichtigstes zuerst, Absätze, Zwischentitel, Aufzählungspunkte, W-Fragen und Verlinkungen.
Ihr stellt Tools vor, mit denen die Storys produziert werden können (siehe Toolliste). Gebt den Lernenden auch rechtliche Hinweise zu Bildern, (Creative Commons-)Lizenzen und kostenloser Musik.
Anschließend schreiben sie ihre Texte und einen Teaser für das gesamte Projekt. Zusätzlich suchen sie passende Medieninhalte zu ihren Texten heraus oder stellen selbst welche her. Gemeint sind hier zum Beispiel Fotos, Zeichnungen, Diagramme, Sounds und Videos. Dann werden alle Medien im Editor zusammengeführt.
Die Lernenden stellen das fertige Multimediaproduktion online und präsentieren es im Plenum.
Am Ende reflektiert ihr gemeinsam den Arbeitsprozess und wertet das Produkt aus.
Foto: Pixabay
Kreatives Denken zum Wochenstart: Jördis Dörner schreibt in unserem Projekt Learning Architects aller zwei Wochen an alle Lerngestalter:innen. Der Newsletter möchte inspirieren, anregen und Menschen ins Handeln bringen.