Beziehungslernen beschreibt Ansätze, bei denen ein Fokus auf die Beziehung aller Beteiligten im Lernprozess gelegt wird.
Für uns hat Beziehungslernen zwei Dimensionen: Einerseits verstehen wir darunter das Lernen im sozialen Umfeld zur Förderung sozial-emotionaler Fähigkeiten. Die Menschen lernen dabei Beziehungen aufrecht zu erhalten, indem sie sich selbst, ihre Bedürfnisse und Gefühle kennenlernen und reflektieren; sie lernen ihre Gedanken und Gefühle respektvoll zu kommunizieren, empathisch gegenüber anderen zu sein und Verantwortung zu übernehmen für sich selbst und andere.
Soziale Beziehungen sind ein Grundbedürfnis des Menschen. Die menschliche Fähigkeit, gesunde Beziehungen zu führen, stärkt das Individuum in seiner Identitätsentwicklung und damit auch eine verantwortungsvolle und fürsorgliche Gemeinschaft. In Neu-Delhi (Indien) beispielsweise bekommen die Kinder „Glücksunterricht“, in dem sie täglich Achtsamkeit und Meditation üben sowie wertschätzende Kommunikation und kritisches Denken praktizieren. Hier berichten Lehrkräfte von mehr Zusammenhalt und Respekt.
Die zweite Dimension betrifft die Beziehung zwischen Lernenden und der Lehrkraft. Hier folgen wir dem Ansatz eines Beziehungslernens, wie beispielsweise Helga Breuninger und Wilfried Schley es propagieren. Danach entstehen Motivation und Leistungsfähigkeit erst, wenn eine wertschätzende Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden besteht. Diese Beziehung entsteht in einer Atmosphäre des Zutrauens und des angstfreien Lernens sowie durch wechselseitiges Interesse, Aufmerksamkeit und Kooperation.
Entscheidend ist dabei der sogenannte Potenzialblick. Eine innere Haltung, die sich bereits im Blickkontakt vermittelt. Schaut die Lehrkraft auf die Potenziale der Lernenden, traut und mutet sie ihnen mehr zu. Folglich trauen die Lernenden sich auch selbst mehr zu. Im Gegensatz dazu fokussiert der Problemblick ausschließlich auf die Defizite und bewirkt eher Demotivation.
Wie könnt ihr selbst in euer pädagogischen Praxis Lernen durch Beziehung fördern? Folgende Punkte können dabei helfen:
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Kreatives Denken zum Wochenstart: Jördis Dörner schreibt in unserem Projekt Learning Architects aller zwei Wochen an alle Lerngestalter:innen. Der Newsletter möchte inspirieren, anregen und Menschen ins Handeln bringen.