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Lernvideos erstellen: In 5 Schritten

Aktuell müssen viele Bildungseinrichtungen aufgrund des CoVid-19 Virus den Präsenzunterricht einstellen. Spätestens jetzt fragst du dich vielleicht, wie du Wissen mittels digitalen Medien vermitteln kannst? Ein Klassiker des Onlinelernens sind Lernvideos. Wir erklären in fünf einfachen Schritten, wie jede:r selbst zu Hause ein Lernvideo erstellen kann. Du benötigst dafür nur dein Smartphone oder Tablet, ein Stativ, evtl. ein Mikrofon und ein bisschen Zeit.

Schritt 1: Konzept entwickeln

In diesem ersten Schritt wird die didaktische Grundlage geschaffen. Hier stehen wichtige Fragen im Mittelpunkt, die darüber entscheiden, welche Art von Lernvideo auf welche Weise produziert werden soll:

  • Was sind die Lernziele?
  • Welche Inhalte möchte ich vermitteln?
  • Wer ist meine Zielgruppe?
  • Wie möchte ich methodisch vorgehen? Möchte ich etwas erklären oder vorzeigen? Stelle ich Fragen?
  • Wie lang ist mein Video und wie soll es aufgebaut sein?
  • Welche „Requisiten“ brauche ich?

Wichtig ist es, sich genügend Zeit zu nehmen, um diese Fragen gründlich zu beantworten. Hilfreich dabei ist es, die Überlegungen in einem Konzept schriftlich festzuhalten, um sich fortwährend daran orientieren zu können.

Stilistisch gibt es verschiedene Möglichkeiten für Lernvideos. Du kannst dich selbst während eines Vortrags filmen oder dabei, wie du eine andere Person befragst. Wenn du selbst nicht im Bild zu sehen sein möchtest, kannst du auch Zeichnungen oder Grafiken einblenden, welche du mit Markierungen ergänzt und mit einer Tonspur unterlegst. Oder du zeigst in einem Tutorial Schritt für Schritt einen Vorgang oder eine Funktion. Möglichkeiten gibt es sehr viele. Einige werden sich für dein Vorhaben und Zeitkontingent mehr eignen, andere weniger. Wir haben dir hier drei Beispiele als Inspiration angefügt:

Beispiel: Christian Spannagel, Brüche kürzen

Beispiel: Khan Academy, Overview of ancient Greece

Beispiel: Think Big eCademy, Tutorial automatische Gießkanne

Schritt 2: Technik vorbereiten

Bevor die eigentliche Aufnahme beginnt, sollten alle nötigen Materialien vorhanden sein, funktionieren und mindestens einmal getestet werden. Heutzutage ist für eine Videoaufnahme ein Smartphone oder Tablet vollkommen ausreichend. Die Videofunktion der Geräte bietet meist die Möglichkeit, mühelos Anfangs- und Endpassagen zu schneiden. Willst du das Video mit Schrift, Ton oder weiteren Bildern ergänzen, empfehlen sich spezielle Programme zur Videobearbeitung wie zum Beispiel diese kostenfreien Alternativen:

Für die Aufnahme zu Hause ist ein Stativ oder ein Tripod empfehlenswert, welche relativ günstig zu erwerben sind.

Wichtig für das Gelingen des Lernvideos ist der Drehort. Such dir dazu einen geeigneten Raum, der ruhig und gut beleuchtet ist. Achte auch darauf, dass der Hintergrund im Bild nicht zu unruhig ist. Videoaufnahmen im Freien sind meist durch die größere Geräuschkulisse für Aufnahmen mit dem Smartphone nicht ganz so gut geeignet. Deshalb ist es empfehlenswert, ein externes Mikrofon zu besorgen, welches in die Kopfhörerbuchse (Klinke) gesteckt wird.   

Schritt 3: Dreharbeiten durchführen

Sind die beiden ersten Schritte geschafft, kannst du mit den Aufnahmen loslegen. Teste am besten vorher noch einmal kurz die Bild- und Tonqualität. Stelle eine gute Bildqualität ein. Wir empfehlen eine Videogröße von 1920×1080 Pixeln. Nun kann es richtig losgehen. Stelle dafür sicher, dass du während der Aufnahme nicht unterbrochen wirst, dafür kann zum Beispiel ein „Bitte nicht stören“- Schild an der Bürotür gute Dienste leisten. Am Smartphone oder Tablet kannst du den Flugzeugmodus einschalten, damit zwischendurch keine Anrufe oder Nachrichten eingehen. Plane ausreichend Zeit für die Aufnahme ein, unter Umständen musst du bestimmte Passagen mehrfach wiederholen.

Für viele ist es unangenehm, sich selbst auf Aufnahmen zu hören oder zu sehen – das geht uns auch so. Stell dir am besten vor, dass anstatt der Kamera, dein Publikum vor dir sitzt. Genauso wie in einem Unterrichtssetting oder einem Workshop ist es vollkommen in Ordnung, Dinge vom Stichwortzettel abzulesen. Habe  nicht den Anspruch, alles frei sprechen zu wollen. Wenn es dir gelingt – super, aber in Lernvideos ist das kein Muss. Sei  stattdessen stolz auf dich, dass du neue Wege ausprobierst und selbst dabei lernst!

Schritt 4: Lernvideos schneiden

Wenn die Aufnahmen gelungen sind, steht der vorletzte Schritt bevor: Der Videoschnitt. Wie in Schritt zwei erwähnt, stehen verschiedene Möglichkeiten offen, das Videomaterial zu schneiden. Je nach dem, welche Art von Video du produzieren möchtest und wie viel Zeit dir für die Bearbeitung zur Verfügung steht, kann das Videomaterial entweder direkt auf dem Smartphone, oder erstmal auf den Computer geladen und dort bearbeitet werden. Die zweite Option empfehlen wir, wenn du umfangreichere Bearbeitungen planst.

Schritt 5: Lernvideos veröffentlichen

Das fertige Video muss abschließend für die Zielgruppe zugänglich gemacht werden. Überprüfe durch Anschauen des Videos, ob alle Vorüberlegungen erfüllt wurden und die Inhalte verständlich sind. Da Videodateien meist sehr groß sind, ist es ratsam, das Video auf einer Videoplattform (wie YouTube oder Vimeo) oder in einer Lernumgebung (wie Moodle) bereit zu stellen, um sie mit den Lernenden zu teilen. Vor Veröffentlichung sollte auch noch einmal abschließend geprüft werden, dass du keine Urheberrechte oder Persönlichkeitsrechte verletzt und Quellen korrekt angeben sind.

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Foto: David Lohner, CC-BY,  https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/