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Bildung aus der Zukunft: Spekulatives Design in der Bildung

Warum wir über Zukünfte sprechen sollten

Wie sieht Bildung aus, wenn wir sie radikal neu denken? Genau um diese Frage geht es in unserer aktuellen Podcast-Folge mit Katrina Günther (Kitty) von futuresprobes. Kitty ist Designerin, Illustratorin, Dozentin und Zukunftsforscherin. Im Gespräch öffnet sie eine Tür in eine Welt, die auf den ersten Blick wenig mit Bildung zutun hat: die Welt des spekulativen Designs.

Doch dahinter stecken viele Aspekte, die auch für Lernprozesse äußerst spannend sind. Spekulatives Design lädt uns ein, Dinge nicht so zu sehen, wie sie gerade sind, sondern wie sie sein könnten. Dieser Perspektivwechsel ist entscheidend.

Was ist spekulatives Design?

Spekulatives Design ist eine Entwurfspraxis, die nicht nach der nächsten funktionalen Lösung fragt, sondern nach möglichen Zukünften. Es geht nicht darum, vorherzusagen, was kommt, sondern darum, Zukunftsszenarien zu entwerfen, die uns ins Denken bringen.

Das kann utopisch, dystopisch, humorvoll oder provokant sein. Typisch ist die Frage: „Was wäre, wenn…?“

  • Was wäre, wenn Universitäten keine festen Räume, sondern wandelbare Lernlandschaften hätten?

  • Was wäre, wenn Unterricht nicht von Lehrplänen, sondern von kollektiven Zukunftsgeschichten strukturiert würde?

Solche Fragen schaffen Diskussionsräume. Sie reißen uns aus der Gewohnheit, „wie Lernen eben funktioniert“, und eröffnen Möglichkeiten, Bildung neu zu denken.

Bildung neu gestalten mit Szenarien und Geschichten

Im Podcast erzählt Kitty von einem Projekt zur Umgestaltung des Campus der Universität Kiel. Studierende entwarfen Zukunftsszenarien: Wie könnte ein Campus aussehen, der nachhaltiger, inklusiver oder radikal anders gedacht ist?

Das Spannende: Die Ergebnisse sind nicht einfach „Lösungsvorschläge“, sondern Geschichten. Zukunftsgeschichten, die Lernende dazu einladen, ihre eigene Rolle in einer veränderten Welt zu reflektieren.

Genau hier kann spekulatives Design wertvoll für die Bildung sein:

  • Storytelling macht abstrakte Konzepte erlebbar.

  • Visualisierung verankert Ideen im Kopf.

  • Diskussion wird zum zentralen Ergebnis.

Wer Zukunftsszenarien entwirft, übt Kreativität, kritisches Denken und Kollaboration. Das sind Schlüsselkompetenzen, die in einer unvorhersehbaren Welt unverzichtbar sind.

Methoden, die kreative Lernprozesse fördern

Spekulatives Design bringt eine Toolbox mit, die auch für Lehrende und Lernarchitekt:innen spannend ist.

  • Szenarioarbeit: Zukunftsbilder entwerfen, die bewusst übertreiben, um Horizonte zu weiten und Denkgewohnheiten aufzubrechen.

  • Design Fiction: Prototypen oder Artefakte gestalten, die aus einer möglichen Zukunft stammen, vom fiktiven Lehrbuch bis zur Zukunfts-App.

  • Zukunftsgeschichten: Narrative entwickeln, die nicht nur Lösungen skizzieren, sondern Gefühle, Konflikte und Möglichkeiten sichtbar machen.

Diese Methoden lassen sich in Workshops, Seminaren oder im Unterricht einsetzen. Sie helfen, Bildung so zu gestalten, dass Lernende nicht nur Wissen aufnehmen, sondern Zukunft aktiv mitgestalten.

Herausforderungen und warum sie wichtig sind

Natürlich ist spekulatives Design kein Allheilmittel. Manche Teilnehmende müssen erst lernen, Ideen mutig auf die Spitze zu treiben, ohne sofort nach Machbarkeit zu fragen. Andere fühlen sich unsicher, wenn Strukturen plötzlich offen und experimentell sind.

Doch genau darin liegt der Wert. Bildung kann ein geschützter Raum sein, um Mut zum Scheitern zu üben, Neues auszuprobieren und kreative Lernmethoden zu entwickeln. Das ist essenziell, wenn wir uns auf Zukünfte vorbereiten wollen, die wir nicht sicher voraussagen können.

Die Podcast-Folge mit Kitty macht deutlich:

  • Spekulatives Design ist ein Diskussionswerkzeug.

  • Es schafft Bilder, über die wir reden, streiten und träumen können.

  • Es macht die Zukunft des Lernens greifbar, nicht als Prognose, sondern als Einladung.

Und sie erinnert uns daran: Bildung ist nicht nur die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt von heute, sondern ein Gestaltungsfeld für die Gesellschaft von morgen.

Bildung aus der Zukunft erleben

Vielleicht ist das die wichtigste Botschaft: Wir können Zukunft nicht passiv erwarten. Wir können sie erfinden, erzählen und erproben. Bildung ist der Ort, an dem wir genau das tun sollten.

Höre dir die ganze Folge mit Katrina Günther (Kitty) von futuresprobes an: Hier geht’s zum Podcast.

Und wenn du Lust hast, selbst mit Zukunftsfragen und innovativen Lernmethoden zu experimentieren: Bei learningarchitects.de findest du Impulse, Workshops und Austausch für alle, die Bildung nicht nur verbessern, sondern neu erfinden wollen.