Leichte Sprache vs. Einfache Sprache – Wo liegt der Unterschied?

Sowohl Menschen mit niedriger Alphabetisierungsfähigkeit zum Beispiel aufgrund einer kognitiven Einschränkung oder begrenzter Sehfähigkeit und auch Personen mit Lese- und Schreibschwächen benötigen besondere Unterstützung, um Bildungsinformationen zu verstehen. Dabei kann der Einsatz von Leichter Sprache oder Einfacher Sprache unterstützen. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Ansätze zur Vereinfachung von Texten, um sie für Menschen mit unterschiedlichem Sprachverständnis – dazu können zum Beispiel auch Nicht-Muttersprachler:innen gehören – besser verständlich zu machen. Im Folgenden haben wir für euch die wesentlichen Unterschiede zusammengestellt. 

Leichte Sprache​

Leichte Sprache ist eine Form der Vereinfachung von Texten, die sich besonders an Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Behinderungen richtet. Sie verwendet eine begrenzte Anzahl von Wörtern und einfache grammatische Strukturen. Komplexe und abstrakte Begriffe werden vermieden oder durch leicht verständliche Wörter ersetzt. Zusätzlich wird Text oft mit visuellen Elementen wie Bildern oder Piktogrammen kombiniert, um die Bedeutung zu verdeutlichen. Die Satzstruktur ist in der Regel sehr klar und folgt bestimmten Regeln, um die Verständlichkeit zu erhöhen.

Hier findet ihr eine Zusammenfassung der Regeln:

  • Kurze Sätze, möglichst keine Nebensätze
  • Pro Satz nur eine Information
  • Bekannte und kurze Wörter – keine Fremd-/Fachwörter
  • Lange Wörter mit Bindestrich trennen
  • Schwere Wörter erklären
  • Keine Synonyme – immer das gleiche Wort verwenden
  • Keine Metaphern oder bildliche Sprache
  • Keine Abkürzungen
  • Verben statt Hauptwörter
  • Aktive Sprache – Passiv vermeiden
  • Kein Genitiv – kein Konjunktiv
  • Konkrete Beispiele nennen

Einfache Sprache​

Einfache Sprache ist ein breiterer Begriff, der sich an eine Vielzahl von Zielgruppen richtet, einschließlich Kinder, Menschen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz, Personen mit Fremdsprachenkenntnissen oder Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Einfache Sprache kann eine größere Bandbreite an Vokabular und grammatischen Strukturen verwenden als Leichte Sprache, aber dennoch wird versucht, Texte so zu gestalten, dass sie leicht verständlich sind. Sie kann je nach Zielgruppe und Kontext variieren. In einigen Fällen kann einfache Sprache auf einen ähnlichen Ansatz wie Leichte Sprache zurückgreifen, während in anderen Fällen sie etwas komplexer sein kann, solange sie die Verständlichkeit erhöht.

Übersicht der wichtigsten Regeln für einfache Sprache:

  • Keine Fremdwörter
  • Abkürzungen ausschreiben
  • gängige Wörter benutzen
  • schwierige Wörter erklären
  • Beispiele nennen

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